Weihnachtsrock: Bis die Ohren qualmen, Rhein-Zeitung, 22.12.2008

von Mad Zeppelin
in Presse

"... Ekstatisches Singen oder bluesiges Flehen - Frontmann Michael Dorp beherrscht die vokalen Attitüden des blonden Vorbildes Plant. Als zweiter Pfeiler und Mann vom Fach erweist sich Ralph Glodek. Der Gitarrist zeigt auf E-Klampfe, Akustischer und der berühmten "Doppelhalsigen": Led Zeppelins Stücke besitzen eine große Bandbreite, die vom erdigen Blues über psychedelischen Folk bis zum metallenen Rock reicht.
Stilecht packt der Saiten-Könner bei "The Song Remains The Same" den Geigenbogen aus. Und in "Whole Lotta Love" geht"s gewaltig ab - mehr als zehn Minuten lang. Zum Medley ausgedehnt, lassen die Fünf vom "verrückten Luftschiff" den Boogie aufleben, der mächtig rockt und rollt. Fantastisch! ..."

Bendorf "Ein Leben für Lärm": Was auf dem T-Shirt von Rodgau-Monotones-Sänger Peter "Osti" Osterwold prangt, ist auch für das 23. Bendorfer Weihnachtsrockfestival das Motto.

Volle Lotte gibt"s was auf die Ohren. Doch die Verursacher des musikalischen "Krachs" sind durchweg handwerkliche Könner. Für feine akustische Zwischentöne ist in Bendorf auch gesorgt.
Früh geht"s los beim Bendorfer Weihnachtsrock - zu früh für viele Besucher. Schade, denn nicht wenige verpassen den Gig der Lokalmatadore von der Ensch Connection. Sieben Männer und eine Frau sorgen dafür, dass die "Ü-30-Generation aus den Fängen von Bob Murawka" erlöst wird, wie die Musiker ihr Konzept erklären. Das geschieht mit zum Teil fettem Bombastrock von U 2 bis Billy Joel. Die Gitarren jubilieren, da greift Michael "Ensch" Enchelmaier mächtig in die Saiten. Elton Johns "Saturday Night"s Alright (For Fighting") wie Huey Lewis" "Hip To Be Square" kommen da gerade recht.
Fürs Vokale ist vor allem Bruno Lehan zuständig. Kollegin Jessi Grouven überzeugt ebenso mit einer guten Röhre. Volker Zimmer bläst ein vorzügliches Saxofon - Hut ab! Die Resonanz beim Publikum ist freundlich bis verhalten. Egal, die Ensch-Leute verlieren den Spaß nicht und geben aus freien Stücken noch den Christopher-Cross-Hit "Ride Like The Wind" zum Allerbesten.
Als die drei Jungs von Peilomat die Bühne "entern", ist der Saal dann voll. Punkrock mit deutschen Texten: Hier wird kein Blatt vor den Mund genommen. Manches "Happy End" auf der Leinwand stellen Flo, Hennich und Sebi selbstredend in Frage, auch das Klassentreffen bekommt eine Breitseite: Alle sind auf der Karriereleiter unterwegs, nur der Musiker macht, was er will. Die Teenies sind begeistert, Ältere eher reserviert. Zur Erinnerung: Auch die Beatlemania löste damals hysterisches Mädelgeschrei aus..
Aufatmen für die Altersfortgeschrittenen: "Ich will Rock, nur Rock. Auf alles andere habe ich keinen Bock." Typisch Rodgau Monotones. Seit mehr als 30 Jahren sind die erbarmungslosen hessischen ZZ-Top"ler "on the road". Warmspielen ist nicht. Ein tönendes Erdbeben folgt dem anderen. Klassiker wie "Mein Freund Harvey" fehlen ebenso wenig wie Aktuelles der einfach-genialen Marke "Nutella is" alle".
Der Bluesrock dominiert, aber auch wilder Ska ist mal präsent wie auch Schlagergut von Alexandra bis Udo Jürgens, mit Metalgitarre und Klezmer-Klarinette aufgepeppt. Sieben Kerle und Kerstin Pfau zelebrieren bissigen und derben Mundartrock. Ihr Provinzialismus ist selbstbewusst. Also: Vorsicht ihr eitlen Nordlichter, Südlederhosen oder Kölsche Feier-Fründe: "Erbarme, zu spät! Die Hesse komme!"
Mad Zeppelin schließlich ist "nur" eine Coverband, aber eine verdammt gute. Ekstatisches Singen oder bluesiges Flehen - Frontmann Michael Dorp beherrscht die vokalen Attitüden des blonden Vorbildes Plant. Als zweiter Pfeiler und Mann vom Fach erweist sich Ralph Glodek. Der Gitarrist zeigt auf E-Klampfe, Akustischer und der berühmten "Doppelhalsigen": Led Zeppelins Stücke besitzen eine große Bandbreite, die vom erdigen Blues über psychedelischen Folk bis zum metallenen Rock reicht.
Stilecht packt der Saiten-Könner bei "The Song Remains The Same" den Geigenbogen aus. Und in "Whole Lotta Love" geht"s gewaltig ab - mehr als zehn Minuten lang. Zum Medley ausgedehnt, lassen die Fünf vom "verrückten Luftschiff" den Boogie aufleben, der mächtig rockt und rollt. Fantastisch!

Rhein-Zeitung, Michael Schaust 22.12.2008