Fans zwei Stunden nonstop unter Strom, Wiesbadener Kurier 1.8.2005

von Mad Zeppelin
in Presse

"Prächtige Stimmung im Sonnenberger Burggarten: Drei energiegeladene Bands, 500 mitgehende Zuhörer und das Helferteam des Veranstalters "Rock für Wiesbaden" verschmolzen zu einer Festival-Einheit, der ein Gewitterguss nichts anhaben konnte. ..."

Im Sonnenberger Burggarten beweisen die Besucher des Open-Air-Konzerts Stehvermögen

Prächtige Stimmung im Sonnenberger Burggarten: Drei energiegeladene Bands, 500 mitgehende Zuhörer und das Helferteam des Veranstalters "Rock für Wiesbaden" verschmolzen zu einer Festival-Einheit, der ein Gewitterguss nichts anhaben konnte.
Am Ende bewiesen die Besucher Stehvermögen, wollten "Mad Zeppelin", die Coverband der britischen Kultband Led Zeppelin, nicht von der Bühne lassen. Was vornehmlich an Roman "Evil" Erken lag. Der 34-Jährige Mainzer imitierte und interpretierte Zeppelin-Sänger Robert Plant nicht nur bei "Stairway to Heaven" derart mitreissend, dass besonders die große Ü-40-Fraktion die ins Publikum getragenen Emotionen förmlich aufsaugte. Schrill, kreischend, aggressiv, dann wieder sanft und soft setzte Erken mit seinen nicht minder gut aufgelegten Bandkollegen, darunter am Keyboard der Wiesbadener Thomas Blum, die Fans zwei Stunden nonstop unter Strom.
Glitt zum Finale auf Händen gestützt in Bauchlage singend mitten in den Besucherpulk und wieder zurück auf die Bühne. Nicht enden wollende Zugabe-Rufe musste Moderater Sven Stade unter Hinweis auf das für 23 Uhr festgelegte Konzertende freundlich abwürgen - nach dem Motto "wenn's am Schönsten ist, soll man aufhören." Erken, von Mixer Manfred Herbert akustisch und beleuchtungstechnisch von Franz-Peter Hahner glänzend in Szene gesetzt, hätte indes gerne weitergemacht. Die nach außen kraftraubend wirkende Schau schien ihm körperlich überhaupt nicht beansprucht zu haben. So aber lupfte er die blonde Lockenperücke, brachte kurzes, dunkles Haar zum Vorschein und genoss die Atmosphäre und die vielen Komplimente.
Die er nicht mehr lange hören wird. Denn Erken bendet in Kürze seine Sängerkarriere, schweigt sich über die Gründe dieser Entscheidung aus, während seine Kollegen bei der per Anzeige gestarteten Nachfolger-Suche fündig wurden: Der Kölner Michael Dorp, zuvor bei "Flying Circus", übernimmt ab Oktober Erkens Part.
Personelle Wechselbäder hat "Stoned Age" schon oft erlebt. Was die Spielfreude der seit 25 Jahren existierenden, vom Biebricher Klaus "Clyde" Schröder gegründeten Wiesbadener Gruppe nicht beeinträchtigt hat. "Musik öffnet Herzen und ist für mich einfach das Geilste. Außerdem ein unverzichtbarer Ausgleich zum Berufsleben", sagt Sabine Mannel. Das Credo der 38-Jährigen Sängerin, die als Sekretärin in einem Krankenhaus arbeitet, ist wohl auf alle Bandmitglieder zu münzen, die mit mehrstimmigem Gesang die kraftvollen Hymnen der Siebziger und Achtziger in beeindruckender Frische rüberbrachten. Mit "Cryine in the Rain" zudem Petrus milde stimmten, der nach 20 Minuten den Hahn abdrehte.
Abgerundet wurde der fünfstündige Gig durch die mit eigenen Stücken aufwartende Wiesbadener Newcomer-Combo "page Seven". Als Gitarrist Markus Stein vor zwei Jahren ohne Band dastand, ließ er die Drähte glühen, um eine neues Projekt ins Leben zu rufen. Und wurde fündig: Zusammen mit Sängerin Eva Rathsfeld, Bassist Stefan Hüttl, Drummer Nils Lang verzauberte Stein (22) die Zuhörer durch melodisch-fetzigen Arragements. Der Gitarrist bekennt: "Das Ganze hat für uns kommerziellen Anspruch. Wir wollen auf den Markt."
Am Ball bleiben werden auch die Mitglieder von Rock für Wiesbaden, die das Open-Air-Festival mit gewaltigem organisatorischem Kraftakt meisterten. "Rundum eine fantastische Veranstaltung", schwärmte Vereinsboss Michael Hallwachs, obwohl ungeachtet vorhandener Sponsoren ein kleines Defizit zurückbleibt.

Stephan Neumann, Wiesbadener Kurier 1.8.2005