Ein Haarteil fürs goldene Zeitalter, Mainzer Rhein-Zeitung, Januar 2005

von Mad Zeppelin
in Presse

"Mainzer Band „Mad Zeppelin“ will die perfekte Illusion – Auftritt beim „Tribute to Rock“ am 29. Januar im Kulturzentrum
Live-Rock vom Feinsten gibt es am 29. Januar im KUZ, wenn drei Cover-Bands aufspielen. Als Headliner mit dabei: Mad Zeppelin, die die legendären Songs von Page, Plant und Co. Am Leben erhalten."

Live-Rock vom Feinsten gibt es am 29. Januar im KUZ, wenn drei Cover-Bands aufspielen. Als Headliner mit dabei: Mad Zeppelin, die die legendären Songs von Page, Plant und Co. Am Leben erhalten.
Mainz. Die „Gnade der späten Geburt“, ein von Alt-Bundeskanzler Helmut Kohl geprägter Begriff, ist für viele Rockfans eher ein Fluch. Wer das goldene Zeitalter härterer Gitarrenklänge in der glorreichen Epoche von zirka 1964 bis 1978 verortet, selbst aber erst danach das Licht der Welt erblickte, der hat Pech, wenn er den Konzertsaal als den einzig wahren Ort des standesgemäßen Hörgenusses ansieht; Jimi Hendrix, die Doors und die Beatles etwa können die Spätgeborenen nicht mehr live sehen. Es soll auch Leute geben, die im unwahrscheinlichen Fall der Erfindung der Zeitreise als erstes einen Trip ins New York des Jahres 1972 buchen, um sich die Stones mit Mick Taylor an der Leadgitarre anzusehen.
Auch Led Zeppelin-Fans jüngeren Geburtsdatums gucken in die Röhre, denn der Tod von Drummer John Bonham im Jahre 1980 markierte praktisch das Ende der englischen Hardrockband. Hier kommen fünf Musiker aus Mainz und Umgebung ins Spiel: Mit Instrumenten, wie Jimmy Page und Co. Sie spielten, sowie Original-70er-Outfits einschließlich Perücken kommt „Mad Zeppelin“ so nah ran an das Original, wie überhaupt nur möglich. Am 29. Januar tritt die Band als Headliner beim „Tribute to Rock“-Konzert im Kulturzentrum (KUZ) auf, wo mit „Cheap Turtle“ (Deep Purple) und „B9 To Hell“ (AC/DC-Frauenband) zwei weitere Covergruppen aufspielen.
Das Aushängeschild von „Mad Zeppelin“ ist sicher Frontmann Roman „Evil“ Erken, der stimmlich wie auch otisch – dank eines künstlichen Haarteils – erstaunliche Parallelen zu Robert Plant erzielt. Soundtechnisch orientieren sich die fünf Musiker zwischen 30 und 38 Jahren eng am Original, die Illusion soll so perfekt wie möglich sein. So greift Gitarrist Ralph Glodek beim obligatorischen „Stairway to Heaven“ zur doppelhälsigen Gibson, bei „Dazed and Confused“ kommt der Geigenbogen zum Einsatz. Und Drummer Volker Brecher hat weder Kosten noch Mühen gescheut, ein originales, durchsichtiges Ludwig-Acryl-Drumkit aufzutreiben, wie Bonham es spielte.
Über 30 Zeppelin-Stücke haben die fünf im Programm, neben den Hits à la „Whole Lotta Love“ stehen auch von eingefleischten Fans verehrte Album-Tracks wie „When the Levee Breaks“ oder „Ramble On“ auf der Setlist, die im Idealfall schon mal über zweieinhalb Stunden geht.
Rund 15 Konzerte im Jahr spielt die Band, und im Laufe der Zeit sind einige Höhepunkte zusammengekommen. So hat sich „Mad Zeppelin“ in der Region um das thüringische Gotha einen echten Fan-Stamm erspielt. „Die Leute hatten damals ja überhaupt keine Chance, solche Gruppen live zu sehen, das war schon sehr hart“, berichtet Keyboarder Thomas Blum. „Die erzählen dir dann, dass sie die und die Platte aus dem Westen ein Mal im Jahr gehört haben und sich dazu der ganze Freundeskreis um den Plattenspieler versammelt hat.“
Der größte Gig lief kürzlich bei einem Benefizkonzert in Rüsselsheim, wo „Mad Zeppelin“ mit ihrem Auftritt, der von einem TV-Team gefilmt wurde und der mittelfristig auf DVD erhältlich sein soll, 3000 Zuschauer begeisterten. Das Engagement im KUZ hat aber seinen ganz speziellen Stellenwert, beteuern die Rocker. Blum: „Wir freuen uns sehr, endlich mal als Hauptact dort zu spielen. Das ist für jede Mainzer Band etwas besonderes.“

Jens Bednarek, Mainzer Rhein-Zeitung, Januar 2005